Montag, 15. Oktober 2007

...ich beobachte noch

Hallo ihr Lieben,
hab mich lange nicht in eurer Leben eingebracht. Es gibt einiges zu berichten, doch leider fehlt mir Zeit. Die Story ueber meine erste Hoehenkrankheit haenge ich mit Bildern vielleicht noch heut Nacht dran. Meine Jungs vom Club de Andinistas haben mich das erste Mal ueber 4000 geschleift und ich bin jetzt suechtig. Ich traeume, ich sehe und rede vor allem von nichts anderem mehr. Falls ich mich also entschliessen sollte nie wieder zu kommen, wisst ihr zumindest wo ihr mich suchen muesst. Ausserdem kommt noch hinzu, dass ich diese Woche das Land verlassen muss, um mein Visum zu verlaengern. Das heisst nach den ganzen Bergen auch mal wieder was flaches, sprich Santiago de Chile und den Strand von Valparaiso. Ausserdem ist diesen Monat hier noch Wahl und jeder der meinen Block aufmerksam verfolgt hat, bemerkte sicher das neuangelegte Bilderalbum Wahlwerbung. Auch dazu entweder heute im Laufe des Tages oder Morgen bei Glegenheit ein paar Infos mehr. Bleibt zu sagen, dass es mir gut geht und ich alle Gruesse.
Antje: deine Karte ist angekommen und ich habe mal wieder flach gelegen vor Lachen. Die mail nachdem dein Paket eingetrudelt ist, hast du sicher schon bekommen... weiterhin viel spass im suedosten und meld dich wenn du wieder da bist...
Celle: as salam auch an dich und schoen das du nach dem sicher langen Ramadan wieder essen kannst. Wir werden sehen ob dies bei dir paschaeske Zuege in der Hueftengegend annimmt. Gruess auf jeden Fall Yvonne und den Nahen Osten von mir
Meier: Tatowieren ist hier so billig - wir muessen reden
Falk: du arbeitest sicher schon wieder - und wenn ich schon deinen Geburtstag vergessen werde - vergiss ihn wenigstens selbst nicht
Schulze: Gruess die Jungs und wie gesagt heb ein Basecap fuer mich auf
Tim: Hoehenkrankheit ist gar nicht so schimm wie ich immer dachte
Hanna: Halt den Laden am laufen und mich mit klatsch und Tratsch auf dem Laufenden
Lydl und maeff: na wieder im kalten Deutschland
Herr Wichmann: Solltest du dich doch fuer die absolute Einsalkeit entscheiden, ueberweis mir einfach 10000 und ich kauf dir hier ne Finca (das gilt auch fuer dich Tim)
Eltern: nicht soviel in den Urlaub fahren und auch mal euren sohn anrufen. Ach so Dad: Ich glaube ich kenne jetzt die Ursache all unserer koerperlichen Gebrechen
Mitbewohner: Ihr macht Sachen, lasst doch bitte mal einen Monat ohne Hiobsbotschaften ins Land gehen... Und danke Jonathan, dass su dich um alles kuemmerst

Sollte ich jemanden vergessen habe, un das habe ich bestimmt, fuck off. Die restlichen Neuigkeiten im Laufe des Tages...
Reinhauen!!!

Mittwoch, 3. Oktober 2007

ach ja deuschland, alles gute...!

Hab ja ganz vergessen, dir liebes Deutschland, zum Geburtstag zu gratulieren. Also dann, du mein Land der tausend Moeglichkeiten, der du mir in der Ferne sowieso immer mehr bedeutest als in dir drinnen, wobei man dabei witzigerweise das Land scheinbar mit einer Frau vergleichen kann, zumindest mit einer bei der man schon ne Weile wohnt, (naja, ich schweife ab) ...HAPPY BIRTHDAY TO YOU, HAPPY BIRTHDAY TO YOU, HAPPY BIRTHDAY GOOD OLD GERMANY, HAPPY BIRTHDAY TO YOU!!!!! Und moegen all deine Traeume in Erfuellung gehen und moegest du endlich den Bundeskanzler kriegen, den du dir schon immer gewuenscht hast, moegen deine Kassen immer voll sein, deine Waelder immer gruen und deine Geschichte immer so schoen rosazart bleiben, dass man auch mit einem stumpfen Messer weiterhin so herrlich tiefe Wunden reissen kann...


Deutschland du mein Vaterland
Hab dich am Geruch erkannt
Du riechst nach Nadeln, Meer und Wein
Zu deinem Feste schenk uns ein
Denk ich an dich denk ich an Schwarzbrot
an blonde Biere, Abendrot
An Harald Schmidt und Hans den Meiser,
an Kanzlerinnen und den Kaiser
Ein Laecheln steht mir im Gesicht
Auf dein WOHL mach ich mich dicht!!!!

PROST!!!!

Me and you and everyone we know

I felt refreshed and listened inside myself. I could tell that I realised all that little details, wich passed my life. All that little "holding up’s of coppers in the sun just to see if they would have the size of the whole warming planet and would it be worth using it. All that “I’m waiting under an apple tree and watch the leaves falling and if there are more than ten of them in exactly thirty minutes, she wouldn’t come”. Because all of that is just a chain of connected points and if one point is changing all of them going to be disordered. Or none of all that is going to change. Who could tell if there is a master plan or isn’t. But in the end it isn’t important. I’m not the one who’s looking back to tell if there was a point in doing something different, I’m not the one who is charging himself for what he did or what he’s doing. All I wanna emphasize is to look for the detail, too keep an eye on the little things and don’t be afraid when from time to time the feeling overwhelms you that it would be not important. Importance is a word which only can bother yourself, it doesn’t threat to you or to anyone I know, just to myself.
the sky in argentina is made for dreaming

Right, it’s three o’clock in the morning, I got all the ingredients to bake an apple pie and I’m doing it right now. Maybe it’s the joint I smoked or the receipt which is hanging for ages in front of me, or that feeling of hunger which is hurting my stomach since I left my theatre, anyway I’m gonna eat it and not use it, therefore it can’t be at least a sexual reason.
and enough time to discover them...

But in the end I wanna chew the landscape of my life and form little islands to which I could swim or go by boat to stay there until an idea flies over of another island and makes the surface change like the surface of a cookie in a strong rain. It’s just left to say, that I’m hoping that I wouldn’t sit in the car which is hiting the cookie without noticing it. I prefere standing aside the road, feel the mud in my face and watch satisfied the moment a poor bastard leaving his life passing by without even realizing. I might yell at him. “Leave your safety little squaremetre and touch what you hit, you little dump.” But he probably isn’t able to hear me, because the window is still closed. In that case I’m staying calme because I’m not the man who’s breaking others opinions and risk a judgement. In that case narzism is my buddy on the way.



Left to say: the whole is a puzzle of details and the most uninteresting thing I ever saw, is a finished puzzle work on a wall in a frame


Me and you and everyone we know

Samstag, 29. September 2007

wohnung vorstellen

Ich hatte fuer alle naeheren Verwandten bisher noch gar nicht meine naeheren Wohnumstaende praesentiert, wie mir duenkt. Das werde ich natuerlich augenblicklich nachholen und mit zwei Fotos untermauern, die fuer den Anfang genuegen sollen. Nicht das ihr euch wundert, dass ich nie meine Mitbewohner abbilde, aber erstens koenntet ihr damit sowieso nichts anfangen und zweitens habt ihr sicher mit meiner ausgepraegten Schoenheit genug Brot fuer winterkalte Naechte. Jaja wie mir zu Ohren gekommen ist, wird es Winter in good old Germany. Ich fuer meinen Teil bin nach Beendigung dieser Zeilen zum Eisessen bei Sonnenschein im PArk verabredet und ich werde vorraussichtlich im T-Shirt bei diesem Treffen auftauchen. Wozu braucht man auch bei 25 Grad im SChatten einen Pullover, huestl, ha ha.

Also, wie immer: hier rechts sehen sie meinen Garten in seiner ganzen Pracht, Der Grill, der in Argentinien Asado genannt wird und den deutschen Wurstableger normalerweise um einiges an Groesse ueberragt, befindet sich rechts. Das lila Zeug am oberen Bildrand nennt man Blueten. Koennt ihr euch dann im naechsten April in euren eigenen Gaerten nochmal ansehen... ueber die Wissenschaft des Asado Machens werde ich in Kuerze auf dieser Plattform noch einmal etwas naeher erlaeutern.blueht und so...






Auf dem zweiten Bild ist meine kleine und sehr minimalistisch eingerichtete Butze zu bewundern, deren Anblick mich verstaendlicherweise des oefteren hinaus in die Strassen der Stadt treibt, weil wer haengt schon gerne in ner Garage rum. Zum schlafen eignet sie sich allerdings hervorragend, wenn man mal von dem Strassenlaerm absieht, der ungedaemmt jeden MOrgen meinen Schlaf verkuerzt... aber ich bin zufrieden... das ist ja auch die Hauptsache.die garage...






Soviel dazu: bis spaeter...

Donnerstag, 20. September 2007

der herrmann und die technik

Hi Leute,
ich glaube icxh habe euch die ganze zeit die bilder vorenthalten, die zwar schoen geordnet iegendwo im hintergrund lagen, jedoch nicht zum vorschein kommen, wenn man, so denke ich herausgefunden zu haben, sie nicht in den text einbaut. um das ein wenig abzukuerzen, stellt euch einfach vor ich sitze direkt neben euch und zeige euch gerade eine kleine auswahl meiner reiseimpressionen mit jeweils ein paar einleitenden worten. here we go:

keine neue Stadt ohne neues Fahrrad Bild 1: Gleich in der ersten Woche habe ich mir ein Fahrrad aufgetan und mich bei strahlendem Sonnenschein in Richtung meiner geliebten Berge aufgemacht

das-ganze-nochmal-in-bunt Bild 2: (ich probier mich hier mal noch ein wenig aus. irgendwi fehlt mir im html manchmal das Verstaendnis fuer irgendwelche pop up und weiss der geier geschichten) Hier sieht man dann auch mein Fahrrad mal in ganzer Groesse und die schoenen Berge mal in Farbe. Von meiner Leidenschaft alles SChwarz-Weiss fotografieren zu muessen, kann ich mich trotzdem nicht so recht lossagen...

einige werden sich sicher noch erinnern...lost in translation Bild 3: In der ersten Woche musste ich den einen oder anderen Gedanken an die Schaubude verwenden und da bin ich beim betrachten der Bilder auf der Speicherkarte meiner Kamera auf folgendes gestossen. Alle Beteiligten koennen sich sicher erinnern. fuer alle anderen gilt: Muesst ihr euch eben das naechste Mal auch den Arsch fuer´n Fuffi am Tag aufreissen, dann gibt´s Erinnerungen gratis, von denen man sogar im "Urlaub" noch zehren kann. Danke FALK, auf ein neues im naechsten Jahr!!!

ein geselliger abend im lauten him mit meinen mitbewohnern Bild 4: Dazu spar ich mir jedweden Kommentar...






so was nenn ich heisse quellen mit panorama Bild 5: Da war ich mit ner Freundin in den Bergen, ein wenig planschen in 40 Grad heissen Quellen. Der Ort heisst Cacheuta, ca. 40 Kilometer von Mendoza entfernt und der Blick ist keine Bergtapete, sondern ein richtig echtes Valle der Extraklasse.


...auch hier lebt der marxismus Bild 6. Hannu auf dem Skateboard vor der Parteizentrale der Kommunistischen Partei in Mendoza - Revolutionsromantik der Extraklasse! - Fuer dich Hannu





...viel sonne, leere pisten, kuehles blondes Bild 7: (ich glaube jetzt habe ich den dreh raus...) Skifahren in den Anden. Jeder der jetzt denkt, das waere wie Ski fahren in den Alpen oder sonstwo, muss sich eines besseren belehren lassen. Ski fahren in den Scheiss Anden, ist ein Scheiss Traum... so siehts naemlich mal aus. Hier gibt´s naemlich mal ueberhaupt keine Leute die einen nerven und die Scheiss Sonne scheint den ganzen Scheiss Tag... und sorry das es schon wieder mit mir durchgeht... aber .... aber so ist es nun einmal meine lieben Freunde.. kommt doch her schaut es euch doch an... meine Guete!!!


sowas benutzt man hier als moebelwagen Bild 8: ... und Autos haben die hier. Mit dem Ford aus den 30ern der hier zu sehen ist, fahren die Penner Moebel spazieren...MOEBEL... das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Man bekommt hier einen Cadillac fuer 500 Euro hinterhergeworfen. Starsky wuerde bei der mendocinischen Polizei anheuern, wenn er diese roehrenden, kraftstrotzenden, spritschluckenden Traumbuden der 70er und 80er sehen koennte... Und Meier... Busse haben die hier... alle zehn mein Freund... aber alle zehn wuerdest du dir hier lecken.



menem privatisierte die bahn... den rest  sieht man hier Bild 9: Das ist, oder vielmehr war mal der Bahnhof von Mendoza. Der fruehere Praesident Menem hat die Bahn in den 90er Jahren privatisiert und damit die Ferrocarril Argentina dem Untergang geweiht. Heute werden alle Ziele nur noch von Bussen angesteuert und tausende Kilometer totes Gleis liegen im argentinischen Boden und das bei den heutigen Stahlpreisen. Tim wie waers: Komm rueber und wir machen ne Stahlbude auf!. Auf jeden Fall ist der einzige Vorteil der Privatisierung, dass man in Mendoza und in ganz Argentinien, die traumhaften alten Bahnhoefe, mit stehen- und liegengelassenen Maschinen und Loks zum Kinderspielplatz erklaeren kann.



Endlich konnte ich euch ein paar Impressionen meiner neuen Heimat naeher bringen. Danke Sandra fuer den kleinen Hinweis, ich hoffe dir geht es gut in Madrid - viel Spass auf jeden Fall fuer das ganze Jahr. Ich werde euch in Zukunft haeufiger mit Bildern Argentiniens belaestigen oder belustigen. Schreibt weiter fleissig und gebt die Adresse an alle ab die mich kennen, weil posen ohne Publikum ist irgendwie fuer´n Arsch. Tschau ihr lustigen Leute und schoenen Herbstanfang, hahahahahaha hahahahaha, haha, grins.... HAHAHAHAHA, hahaha, haha...hahmmmm... ciao ne

Dienstag, 11. September 2007

Der gemeine Argentinier fuerchtet sich im Dunkeln

Der gemeine Argentinier fuerchtet sich im Dunkeln. Wenn man hier frueh die Zeitung aufschlaegt, so bietet sich einem ein aehnliches Bild wie in heimischen Blaettern. Mord und Todschlag, Boersencrashs, Arbeitslosenstatistiken und politische Intrigen. Es macht sich nur stets ein ungutes Gefuehl breit, wenn die Srasse in der letzte Nacht wieder zwei Jugendliche erschossen worden sein sollen, die Parallelstrasse der eigenen ist. Nun wohne ich in einem Viertel was allgemein als sehr sicher gilt und nur die Naehe zum Busbahnhof macht es atraktiv fuer potentielle Diebe, Vergewaltiger und Moerder. Ich selbst habe davon noch nichts mitbekommen, doch vergeht kein Tag an dem mir nicht der Gemuesemann um die Ecke oder der Kaeseverkaeufer im mercado central erzaehlt wie gefaehrlich hier alles sei. Jedem dem man begegnet, hat eine oder eine ganze Hand voller Geschichten, selbst erlebte oder nur ueber drei Ecken gehoerte, in denen nicht einer erschossen oder ausgeraubt wurde. So schaue ich ein wenig blauaeugig zwar, aber dafuer um einiges unbeschwerter meinem ersten selbsterlebtem Ueberfall entgegen und vertraue darauf, dass die Paranoia des Durchschnittsmendocino groesser ist, als die Strassen hier nachts gefaehrlich.

Am Rande: Wenn sich jemand mit Argentinien auseinandersetzen will und der spanischen Sprache maechtig ist empfehle ich den wirklich herausragenden Film "Argentina latente! von Pino Solanas. Vielleicht gibt es den in Deutschland sogar synchronisiert oder zumindest mit Untertiteln.

Donnerstag, 6. September 2007

Clevere kleine Maenner mit dicken Saecken

Ich sass gestern in der Vorlesung und versuchte mal wieder der Professorin von den Lippen zu lesen, da ging die Tuer auf und ein kleiner verschuechterter Mann betrat den Raum. Er hatte einen Plastikbecher in der rechten Hand und zwischen seinen Fingern waren laengsgefaltete Pesoscheine platziert. Mit gebuecktem Ruecken und demuetigem Blick brachte er seine Bitte vor. Mich ueberkam gleich der Gedanke, dass ich dieses Rumpelstilzchen irgendwo schon einmal gesehen hatte, doch wollte mir par tout nicht einfallen wo. Da dieser kleine, offensichtlich minderbemittelte Mann, einen recht derben Akzent drauf hatte, verstand ich leider gar nichts und verfolgte nur interessiert seine Bewegungen. Tief gebueckt, fast kriechend wand er sich in Richtung unserer Lehrmeisterin und schaute ihr von unten herauf tief in die Augen. Ein wenig unsicher ihres sozialen Mitleids nickte sie schliesslich doch mit leichteroetetem Kopf, stopfte ihm einen Zwei-Peso-Schein in die Bettelkiste und liess das Maennlein gewaehren. Seiner Sache sicher, nachdem er die Rudelfuehrerin emotional zu Boden gerungen hatte, nun auch den Rest muehelos anschnorren zu koennen, huepfte er durch die Reihen und nahm die Kohle entgegen. Die Pesostuecken krachten und klimperten nur so in den Becher dieses kleinen cleveren Mannes. Da ich nicht verstanden hatte worum es geht und ich nicht grundlos Samariter spielen wollte, fragte ich meinen Nachbarn. Er zuckte mit den Achseln und nuschelte mir irgendwelche Vermutungen ins Ohr. Der Mann haette eine kranke Frau, die zur Operation ins Krankenhaus in die Haupstadt geflogen werden muesste. Er hielt auch schon das seinen Pflichtobulus zwischen den Fingern und seine Blicke forderten mich auf, es ihm gleich zu tun. Da kam Smeagold auch schon mit seinem Becher zu mir geschwaenzelt und hielt ihn mir unter die Nase. Alles schien mich anzustarren. Es gab keinen der nicht gespendet hatte und ich wusste alles was ich noch in der Tasche hatte war ein 5er. Kurzum, ich konnte dem Druck nicht standhalten und warf den Schein in den Klingelbeutel. Er grinste mich haemisch an und bedankte sich scheinheilig. In diesem Moment durchzuckte es mich wie einen Blitz. Der Wicht, der hier gerade nicht nur mich, sondern auch ungefaehr 40 meiner Mitstudenten abgezogen hatte, macht sonst Huetchenspiele hinterm Bustbahnhof gleich bei mir um die Ecke. Ich hatte ihm schon ein oder zweimal zugesehen, wie er in guter alter „Ich lass erst meinen Kumpel gewinnen, damit nicht auffaellt das ich bescheisse und zieh dich dann ab“ – Manier, unbeholfene Landsleute abgezockt hatte. Mich erwischst du so leicht nicht, hatte ich damals noch in mich reingemurmelt und die Idioten ausgelacht, die auf solche Kinderspielchen hereinfallen. Just in diesem Moment hatte der Mann seine Runde beendet, bedankte sich artig, dachte wahrscheinlich noch kurz, was fuer Deppen, und verliess strahlend den Seminarraum.
So etwas funktioniert nur in Argentinien. Auf der einen Seite niedlich jedem helfen zu wollen, auf der anderen Seite schade sich in bestimmten Lebenssituationen so erbaermlich uebern Tisch zu lassen. Vielleicht geschieht das hier ja sogar wissentlich und die Leute nehmen es hin, als eine Art Bussedienst, als eine Art Gemeinschaftsaufgabe. Der Mann der mir meine Telefonkarte verkauft, unterbrach zum Beispiel sein Verkaufsgespraech, weil eine alte Frau ihm Socken zu ueberteurten Preisen anbot. Ohne mit der Wimper zu zucken kaufte er ihr fuenf Paar ab. Frauen mit „sin drogas“ Aufklebern verdienen sich bei ihren Schnorrtouren dumm und dusslig, obwohl jeder zu wissen scheint, dass sie in die eigene Tasche wirtschaften.... Nun ja... Auf jeden Fall kann ich mich eines unguten Gefuehls nicht erwehren wenn mich einer uebern Tisch zieht und ich glaube das schaffen auch acht Monate Argentinien nicht. Eines weiss ich allerdings, wenn ich diesen kleinen Gartenzwerg das naechste Mal sehe, ziehe ich ihn nakt aus, haenge ihn an den naechsten Fahnenmast und schreibe in grossen schwarzen Lettern „estafador“ auf seinen Arsch, wenn das auf so einen kleinen Vorstadtarsch ueberhaupt drauf geht.

Samstag, 18. August 2007

Offensichtlich Winter

Ich habe heute morgen eine Weile gebraucht bis ich mich aus dem Bett geschaelt hatte. Das muss wohl am Wetter gelegen haben. Jetzt sitze ich hier am Rechner ummantelt von einer Decke, mit Muetze und drei Lagen Unter- wie auch Oberbekleidung und der Bildschirm beschlaegt von meiner Atemluft. Kurzum, es ist offensichtlich Winter, sowohl drinnen, als auch draussen. Das besagte Heizungsproblem habe ich ja bereits angesprochen und eben aus diesem Grunde bin ich dankbar das ich einen so mollig warmen Schlafsack besitze. Ja Axel, dieser Wink ging in deine Richtung, Graçias!... Und ja Tim, ich habe mir noch Unterhosen besorgt, wie du es mir geraten hast, mein grosser, weisser Freund.
Gestern war ich mit den Maedels Ski fahren in Penitentes in der Naehe des "Puente de Inca". Ich habe noch nie eine so leere Piste gesehen. So konnte ich in Ruhe ueben und einige meiner beruehmten Stuerze zum besten geben - nicht wahr Ecke, du durftest ja schon dabei sein, wenn sich der Herrmann Stuntman like den Berg hinab kugelt -. Bei strahlendem Sonnenschein aalten wir uns in den Pausen vor der "Baraca", mit einem kuehen Andes Bier in der Hand. Ski Fahren scheint hier nur was fuer die gut Betuchten zu sein, sonst ist es fuer mich unerklaerlich, wieso man hier beinahe allein auf super praeperierten Pisten unterwegs sein kann. Nur bei der Anreise muss man von Mendoza und zurueck schon gute sechs Stunden in Kauf nehmen und einen offensichtlich auf Mate oder angekoksten Busfahrer akzeptieren, der bis an die Grenzen unserer Nerven und bis an die Grenzen des Busses gehend, die schmalen Passstrassen runterrast. Leitplanken existieren nicht und ca. zehn Zentimeter von der Radkappe des Hinterreifens entfernt geht es gute 100 Meter in die Tiefe. Kann Spass machen, muss aber nicht.
Ich habe mir in Mendoza einen Kletterclub gesucht, oder vielmehr was die Mendocinos darunter verstehen. Hier bedeutet das, dass man bei null Grad Aussentemperatur in einer offenen Lagerhalle an einer einzigen Wand, mit Griffen aus Stein bouldern uebt. Ich halte es jedoch fuer eine gute Abhaertung und Antje - wenn ich naechstes Jahr zurueckkomme, bin ich fit fuer ein paar 8ter Touren. Oder du kommst vorher runter und wir klettern in Argentinien. -
Nein Philipp mit den Nachkommen starknationalsozialistischer deutscher Nachkriegsauswanderer habe ich mich noch nicht beschaeftigt. Jedoch geben die sogenannten "Desaparecidos" - die waehrend der Diktatur verschwundenen "Andersdenkenden" (ein Wort, dass Max Gold wohl nicht ohne Grund verdammte)-, ein ebenso interessantes Thema ab. Jeden Donnerstag seit nunmehr 30 Jahren demonstrieren die Muetter, oder Frauen in Mendoza vor dem Sitz der Regierung. Ich glaube im Maerz 2008 jaehrt sich das Ende der Diktatur zum 30.Mal, vielleicht ein Grund argentinische Aufarbeitungsstrukturen zu analysieren. Zudem lassen sich gewisse Parallen zur deutschen Nachkriegsgeschichte, oder gar zur Nachwendezeit erkennen, die zumindest scheinbar ein Grossteil der Bevoelkerung lieber vergessen als aufdecken will. Unter dem jetzigen Praesidenten Kirchner allerdings, stehen die Chancen gut, dass die "verschwundenen", groesstenteils der intellektuellen Schicht zuzuordnenden Argentinier, endlich rehabilitiert werden. Dann koennen die Verwandten Ruhe finden und alle ein Stueck haessliche argentinische Geschichte mit diesen in geweihtem Boden beerdigen.
Wenn´s hier morgen immer noch schneit, fahren wir in eine der vielen Bodegas und besaufen uns mit gutem mendocinischem Roten und lassen uns eine Verkostung an die Backe heften.
Schoen zu sehen, dass ihr alle so zahlreich in meinem Blog auftaucht. Ich verspreche auch in Kuerze noch mehr Fotos zu veroeffentlichen. Wenn noch jemand ne Idee fuer einen besseren Blog hat, ich bin immer fuer Anregungen offen. Dieser scheint was die Upload-leistung anbetrifft ein wenig minderbemittelt.
Machts gut alle miteinander und - WG: schaut das alles heil bleibt, die Rechnungen puenktlich bezahlt werden und ihr mich auf dem laufenden haltet. -
Hasta Luego chicas y chicos

Sonntag, 5. August 2007

ich bin da...

Hi ihr,
Ich hab es geschafft und bin endlich in Mendoza angekommen. Nach einem Tag hatte ich bereits ne Bude und kann ueber die aeusseren Umstaende nicht klagen. Doch wer immer sich von euch auf die Reise macht mich zu besuchen, sollte sich auf einiges gefasst machen. Dieser Trip ist die Hoelle. Kein Anschlussflug, den ich nicht um wenige Minuten verpasst haette, keine Check In Maus, die ich nicht angeschrien habe... und zu allem Ueberfluss die Scheiss Amis... Da laesst man sich schon herab und landet in diesem beknackten Land wenigstens zwischen und die haben nichts anderes zu tun als mich drei stunden warten zu lassen, mir daemliche fragen zu stellen, die Frechheit zu besitzen mir Fingerabdruecke abzunehmen und dann auch noch ein Foto von mir zu schiessen... diese Vichser!!!. Ich kann nur jedem raten, meidet diese Spinner wie die Pest, die haben nicht mehr alle Latten am Zaun. Die Einreise nach Argentinien dagegen hat genau zwei Minuten gedauert und das auch nur, weil dem Zoellner die Stempelfluessigkeit ausgegangen ist und er sich von seinem Kollegen neue besorgen musste. So einfach kann eine Entrada sein. Selbst als ich in Buenos Aires am falsche n Flughafen stand, der Taxifahrer blieb cool und bescherte mir fast meinen ersten Herzinfakt. So oft an einem Stueck habe ich noch nie mein Leben an mir vorbeifliegen sehen... aber er hat es geschafft, nur das zaehlt. Doch ich glaube Auto fahren in der Haupstadt werde ich wohl nie...
Aber die Verlockung sich hier ein Auto zu kaufen ist mehr als gross. Hier fahren die geilsten Schlitten der 50er, 60, und 70er durch die Gegend und man bekommt sie fuer einen Spottpreis hinterher geworfen. blah blah blah... die Leute sind nett, das Essen schmeckt gut und das Wetter ist hervoragend.
Was soll ich sagen, Scheisse, JJJAAAAA, das Scheiss Wetter ist hier 300 Tage im Jahr geil, die Steaks sind so scheiss gross, dass man die auch getrost als Duschvorhang benutzten koennte und schmecken so scheiss geil, dass ich nicht eine Sekunde an eine Beilage verschwendet habe und ja die Leute sind nett, sogar scheisse nett, bei uns wuerde jeder von den Typen einen Job im Sozialministerium angeboten bekommen...
Morgen geht die Uni los... ich muss erstmal schlafen, hab ein hartes Wochenende hinter mir...Spaeter mehr und schickt doch bitte die Adresse an die Leute weiter, dass auch wirklich jeder weiss wie gut es mir hier geht. REINGEHAUEN

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